Der Streichbogen kam im 10. Jahrhundert über Spanien und Byzanz nach Europa. In der Barockzeit noch Teil des Geigenmacherhandwerks, etablierte sich der Beruf des Bogenmachers als eigenes Handwerk zunächst in Frankreich um 1780. Mit François Xavier Tourte (1748-1835) und seiner Familie entwickelte sich der Streichbogen binnen weniger Jahre zu den heute gebräuchlichen Formen und Abmessungen. Zeitnah entstanden in England und Deutschland erste Bögen nach diesem Vorbild. Geprägt von der Arbeit mit erlesenen Materialien, wie brasilianischem Fernambukholz, schwarzem Ebenholz, farbenprächtigem Perlmutt, Silber, Gold und Rosshaar schaffen die Bogenmachermeister für die MusikerInnen ein einzigartiges Handwerkszeug. Geduld und handwerkliches Geschick sind notwendig um mit Hobel, feinen Feilen und Stechmeißeln die erforderliche höchste Präzision zu erreichen.
Zunächst wird die Bogenstange gehobelt und anschließend über einer offenen Flamme gebogen. Anschließend widmen sich die BogenmacherInnen der Gestaltung des Kopfes. Mit Schnitzmesser und Feile kann er hier besonders gut seine stilistische und handwerkliche Sicherheit ausdrücken.
Aus einem Stück Ebenholz wird jetzt der Frosch mit Feilen und Stechmeißeln herausgearbeitet. Perlmutt und Silberteile werden als Abdeckung des Haarbezuges und als Gewichtsausgleich eingearbeitet. Nach dem Zusammenfügen der Teile beginnt die Feinarbeit an der Stange, bei der umfangreiches Wissen über Ursache und Auswirkung verschiedener Festigkeiten und Biegungen auf das Verhalten des Bogens beim Musizieren erforderlich ist. Mit dem Einsetzen der Haare und Anbringen der Bogenwicklung am Froschende ist der Bogen nun spielbereit.